Vergleichen und Schätzen – bei REFA gehören diese beiden Verfahren zusammen. Hier geben wir Einblick in einen Bereich der REFA-Methodenlehre und stellen Ihnen die Begriffe und die methodischen Mittel zum Ermitteln von Vorgabezeiten kurz vor.
Zunächst zu den beiden Begriffen: Wenn Sie zwei Gegenstände nebeneinanderstellen, können Sie Unterschiede und Übereinstimmungen feststellen. Versuchen Sie, aufgrund von Erfahrungen ungefähr vorauszusagen, wie lange eine Tätigkeit dauern wird, ist dies eine Schätzung.
Schätzen funktioniert nur mit Messen
Inwieweit ihre Voraussage stimmt, können Sie nach Abschluss der Aufgabe sagen – wenn Sie die tatsächlich benötigte Zeit messen. Bei REFA nutzt man die Vorteile beider Methoden und kombiniert sie miteinander.
Problematik des menschlichen Zeitgefühls
Geht es um die vermutliche Dauer einer neuen Tätigkeit, spielt uns unser Zeitgefühl manchmal einen Streich. Je nach Inhalt und Abwechslungsreichtum der Aufgabe erscheint uns die Zeit für die Erledigung besonders kurz oder lang. Die Erfahrung hilft, solche Defizite auszugleichen. Wer eine Tätigkeit oft ausübt, bekommt im Lauf der Zeit ein sicheres Gefühl für die tatsächliche Dauer.
Vergleichen für die passende Aufwandschätzung
Die REFA-Lehre zielt darauf, solche Unsicherheiten auszugleichen. Soll der vermutliche Aufwand für die Herstellung eines neuen Teils ermittelt werden, suchen sich die Verantwortlichen ein ähnliches heraus, für das bereits Arbeitsdaten erfasst sind. Daraus lassen sich Vorhersagen ableiten, was die Dauer und den Aufwand für das neue Element betrifft.
Unterteiltes Schätzen ist genauer als summarisches
Bei Arbeitsabläufen gibt es die Vorgehensweise des unterteilten Schätzens. Der Prozess wird zunächst in kleinere Abschnitte geteilt. Die Zeiten für jeden Teilschritt werden geschätzt und anschließend addiert. Das Ergebnis einer solchen gestückelten Schätzung ist genauer als eine Schätzung des Gesamtablaufs, die als „summarisches Schätzen“ bezeichnet wird. Und für kurze Abschnitte lassen sich leichter Vergleichsdaten finden, um die Schätzung zu verifizieren. Abgesehen davon, gleichen sich Schätzfehler besser untereinander aus.
Die REFA-Lehre hält viele weitere nützliche Methoden für Sie und Ihr Unternehmen bereit. Schauen Sie sich die einzelnen Qualifizierungs-Bausteine von der Grundausbildung 4.0 bis hin zum REFA-Industrial-Engineer doch einmal an. Auch einzelne REFA-Seminare stehen Ihnen und Ihren Mitarbeitern offen – als Präsenz- oder als Online-Veranstaltung. ( Birgit Lutzer )